
Das muss man sich schon leisten können: Mit Würde sein Geschäft behaupten. Werte wirklich leben zu können. Den Willen auf anderes als reinen Erfolg zu fokussieren. - Statements der meisten (Ohn)Mächtigen
Eine scheinbar weitverbreitete Meinung. Ein Wirtschaftsmythos. Das diejenigen, die auf niemand Rücksicht nehmen finanziell besser dastehen als die, die sich noch Werte auf die Fahne schreiben.
Im Zeitalter des Nutzers ein veraltetes Modell. Nicht nur in die Jahre gekommen, sondern ganz klar überholt. Abgelöst von nachhaltigeren Geschäftsmodellen.
Warum? Weil die Menschen es so wollen. Und mittlerweile sowohl als Arbeitnehmer als auch als Kunde mit den Füßen abstimmen, wenn ihre Würde verletzt wird. Denn nicht erst seit Greta Thumberg ist klar, dass die kapitalistische Legende von kontinuierlichem Wachstum eine Lüge ist.
Wir haben eine Würde Krise
Jeder Mensch, der für Lohn arbeitet, weiß aus eigener Erfahrung, dass wir in Relität unsere Zeit gegen Geld tauschen welches wir für Lebensumstände eintauschen. Und daran ist nichts schlechtes. Es gibt allerdings in der Marktwirtschaft auch immer eine Klassengesellschaft. Und ein soziales Gefälle. Diejenigen, die damit unglücklich sind sind diejenigen, die nach Wegen suchen werden, um die Gesellschaft zu Ihren Gunsten zu verändern. Außer Sie wachsen in dem Glauben auf und halten an dem Glauben fest, dass Sie das nicht können.
Was heutzutage - auch im hinblick auf Medienkonsum bei Minderjährigen - kaum vorstellbar ist. Und damit stehen wir als Gesamtgesellschaft vor einer riesigen Herausforderung. Denn wir wissen nicht, ob eine kommende Gesellschaft dem Außendruck standhält und wir alle haben Angst, dass würdeloses Verhalten die Tagesordnung werden wird.
Wir alle wissen, was würdeloses Verhalten ist. Und in Hinblick auf Wirtschaft haben wir nur zwei andere Wirkmechanismen, um der Gefahr von würdelosem Verhalten etwas entgegen zu setzen: Unsere Werte und unseren Willen.
Mehr Glücksgefühle bei den Großzügigen - https://www.wissenschaft.de/gesellschaft-psychologie/grosszuegigkeit-macht-gluecklich/
Das, was wir erleben, wenn wir teilen ist die Überraschung, dass wir selbst größer sind, als wir dachten. Das es zu unserem Leben mehr gibt, als den Moment des Besitzes. Dieser Moment zeigt uns, was Würde bedeutet. Es bedeutet dem Wunsch eines anderen entsprechen zu können ohne dabei die eigenen Grenzen zu mißachten.
Würde ist eine Erfahrung
Profitabsichten sind heutzutage im Grunde mit einem Makel versehen. Dem der Egozentrik. Diese ist schädlich für alle - auch den egozentrisch handelnden Menschen. Denn er wird bereit sein seine Würde an den sprichwörtlichen Nagel zu hängen, um Profit zu machen. Warum? Wir unterliegen der Illusion unseres eigenen Marketings, wenn wir glauben, dass der Mensch weiter planen könnte als seine Nasenspitze lang ist. Darum!
Wenn wir in unser Handeln nicht von vornherein die eigene Fehlerhaftigkeit mit einbeziehen, dann werden wir auf dem Weg unser Ziel zu erreichen irgendwann an den Punkt kommen, wo der Nagel an der Wand hängt: Und an diesem Punkt müssen wir uns entscheiden, ob wir uns selbst aufgeben oder den Erfolg, den wir in Aussicht gestellt haben. Und die meisten Menschen, deren Gehalt an Erfolg gekoppelt ist (Alle "Wichtigen" in Unternehmen), werden den Nagel wählen. Denn es wird einem glauben gemacht, dass die Seele nicht existiert. Und das Geld als Trostpflaster schon in Ordnung ist. Oder, dass man später noch Zeit haben wird mit dem Geld dann alles zu heilen, was kaputtgegangen ist.
Die Wahrheit sieht anders aus. Die Wahrheit ist, dass wir im Hier und Jetzt leben und erleben. Und jeder Mensch, der das kann, kann niemals seine Würde verletzen.
Traurig ist, wer nicht vergißt
Wenn wir jedoch teilen in der Hoffnung vom Anderen das Gleiche zu erhalten, dann sind wir bereits vergiftet. Jemand hat uns beigebracht - bzw. wir haben diese Erfahrung gemacht -, dass wir nicht bedingungslos liebenswert sind. Daraus entwickeln sich viele schädliche Verhaltensweisen - von Kompensationen ist dann die Rede. Und die Menschen, die es betrifft sind schon immer in der Mehrzahl. Dabei ist Stand oder Bildung absolut irrelevant - es geht um soziale Erfahrungen, die man gemacht hat. Das geht jetzt ziemlich tief. Und meist weit zurück in die Vergangenheit - also Kindheit - eines jeden Menschen.
Darum ist es wichtig mit der Vergangenheit aufzuräumen. Wenn man neben Erfolg auch Lebenszufriedenheit, Glücksempfinden und Lebendigkeit in seinem Leben erfahren will. Das vorausgesetzt.
Das Recht auf Unversehrtheit als Gemeingut
Nach mehr als zwei Jahren Pandemie haben Mitarbeitende erkannt: Das eigene Seelenheil ist wichtiger als die Karriere. Darauf müssen Arbeitgeber nun reagieren. Als besonders harte Nuss dürften sich die jüngsten Beschäftigten erweisen. - https://www.springerprofessional.de/karriere/mitarbeitermotivation/der-nachwuchs-sucht-das-glueck/23087920
Was als Headliner im obigen Artikel angekündigt wird ist der Schlüssel zum Erfolg aller zukünftigen Unternehmungen. Es kann als Rückbesinnung auf die Werte der sozialen Marktwirtschaft gewertet werden. Und als Grabgesang des Turbo-Kapitalismus gewertet werden.
Und ja, es stimmt: Die globale Krise hat uns wieder mit uns selbst in Beziehung gebracht. Und was wir dort vorgefunden haben hat uns alle ein Stück weit irritiert. Darum ist es umso wichtiger, dass wir uns an Werten der Gemeinschaftsbildung orientieren, wie Nächstenliebe, Wertschätzung, Verständnis, Respekt oder Großzügigkeit. Um in diesem Rahmen eigene Individualwerte, wie Unversehrtheit, Vermögen, Freiheit oder Ehrgefühl einbetten zu können.
Es ist wichtig, dass wir einen Ausgleich empfinden zwischen Gesellschafts- und Individualwerten. Auf persönlicher Ebene kann dieser Ausgleich nur auf persönlicher Ebene erfolgen. Das bedeutet in der direkten Erfahrung. Also für die meisten Berufstätigen an der Arbeitsstelle.
UX Design und Würde
Wer also glaubt, dass wir als UX Designer ausschließlich die Aufgabe zu erfüllen hätten, die uns ein Auftraggeber oder Arbeitgeber übertragt, der ist schief gewickelt!
Wir sind sogar - dahingehend würde ich gerne Don Normans Statement des "User's Advocat" erweitern - die einzigen Experten, die für die Würde aller Beteiligten in einem Produktentwicklungsprojekt einstehen müssen!
Warum? Zumindest als Lead UX Designer ist es deine Aufgabe Menschen mit weniger Erfahrung eine Richtung zu weisen als Designer. Und als Teammitglied in Entwicklungsteams ist es unser Job die Grenzen der Nutzer zu kennen, zu wahren und diese zu integrieren. Dafür müssen wir die Grenzen aller kennen. Und diese müssen kenntlich gemacht werden. Und dann muss sogar noch eine gemeinsame Basis geschaffen werden, die es allen Beteiligten erlaubt respektvoll miteinander umzugehen und die gemeinsamen Ziele zu erreichen.
Darum ein Vorschlag: Als UX Designer können wir einen Beitrag zur Würde aller und uns selbst leisten, wenn wir eine Würde des Nutzers Charta in unserem Team verpflichtend machen. Wenn wir alle dazu bringen in Austausch zu kommen. Alle, die wir beeinflußen können, natürlich nur. Und das sind die Menschen in unserem täglichen Umfeld.
Also: Ran da!
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